Meringer Ringer schlagen überraschend den Tabellenführer aus Freising.
Von Matthias Biallowons
„Völlig losgelöst“ gaben sich die Meringer Athleten und Fans nach dem 17:14 Auswärtssieg beim Spitzenreiter aus Freising. „Total geil, unfassbar was wir heute geschafft haben, ich bin total stolz auf das Team“, feierte Trainer René Winter seine Mannschaft. Dabei konnte man weder im Vorfeld noch nach der Waage mit einem Sieg bei den starken Oberbayern, die bis dahin nur einen Kampf verloren hatten, rechnen. „Das war wirklich nicht absehbar, aber ich hatte ja gesagt, dass wir für eine Überraschung immer gut sind“, betonte auch Merings erster Vorsitzender, Peter Tränkl, die Stärke der Schwaben. Die Meringer mussten erneut krankheitsbedingt umstellen, sodass die Klasse bis 61 Kilo unbesetzt blieb. Doch was anfangs als großes Handicap aussah, entpuppte sich am Ende als ein wichtiges Mosaiksteinchen für den Gesamtsieg. Dieses fügt auch Jonas Imburgia im Fliegengewicht hinzu, der vor allem durch seine körperliche Überlegenheit einen wichtigen Schultersieg über Timur Karahan feierte (Stand 4:0 aus Meringer Sicht). „Ich freue mich sehr über diesen persönlichen Triumph und dass er der Mannschaft damit helfen konnte“, zeigte sich sein Vater direkt nach dem Kampf überglücklich. Im Schwergewicht stand Marcel Kasperek im klassischen Stil wieder auf der Matte. Gegen Damian Dudzinski dominierte er im Stand und punktete per Durchdreher im Boden – technische Überlegenheit mit dem Schlusspfiff (Stand 8:0). Bis 61 Kilo erhielt Péter Todor die Zähler kampflos (Stand 8:4). Keine Chance hatte an diesem Kampftag Radoslaw Siejak. Bis 98 Kilo traf er auf den Freistilspezialisten Nawidullah Saifi, der blitzschnell zur Beinschraube ansetzte, aus der es für den TSCler kein Entkommen gab. Der Gastgeber siegte überlegen (Stand 8:8). Ein Klasse höher schnürte René Winter wieder die Ringerstiefel bis 66 Kilo Freistil. Der junge Daniel Frei hielt den Routinier auf Distanz und machte dem Meringer Coach mit schnellen Beinangriffen das Leben schwer. Doch am Ende entschied nur ein Fehler von Frei den Kampf, den Winter eiskalt ausnutzte und per Kopfzange zum Schultersieg vollendete (Stand 12:8).
Meringer opfern sich für das Kollektiv
Nach der Pause musste Dominik Ringenberger bis 86 Kilo griechisch-römisch einen wahren Kraftakt aufbringen, um wichtige Punkte zu verhindern. Gegen den um neun Kilo schwereren Alexander Bauer verhinderte Merings zweiter Vorsitzender vor allem im Boden durch starkes Pressing den Durchdreher und verlor nur knapp (Stand 12:10). „Gerade auch solche Niederlagen, die höher ausfallen könnten, haben heute den Unterschied gemacht“, lobte Winter die Einstellung aller TSC Athleten. Bis 71 Kilo griechisch-römisch hatte es Maximilian Kroiß mit dem Weltmeister der Veteranen, Mario Anzenberger, zu tun. Der Gastgeber wartete auf Fehler, Kroiß tappte aber nicht in die Falle und brachte einen umstrittenen „Zweier“ per Armzug über die Zeit (Stand 13:10). „Ganz wichtig für uns, noch wichtiger für Maxi“, betonte Tränkl. Ebenfalls einen kontrollierten Kampf lieferte Nandor Hajduch gegen den ungeschlagenen Norbert Lukacs ab. Mit viel Aufwand konnte er den überlegenen Punktesieg verhindern (Stand 13:13). In ungewohnter Stilart gegen einen absoluten Spezialisten auf dem Gebiet lag Benedikt Rieger bis 75 Kilo zur Pause mit 0:8 hinten, stand schon am Rande der Niederlage, schlug dann aber mit einem Konter zu und legte den Hausherr „aufs Kreuz“ – der Sieg wurde frenetisch gefeiert, bedeutete er beim Stand von 17:13 mindestens ein Unentschieden für den TSC. Doch Lennart Bieringer wollte mehr und hätte das Duell bis 75 Kilo griechisch-römisch gegen Leander Zeltner mit mehr Risiko gewinnen können, nahm im Dienst der Mannschaft aber eine knappe Pleite in Kauf, sicherte damit aber den 17:14 Gesamtsieg. „Daran sieht man, dass bei uns alles stimmt. Jeder opfert sich für das Kollektiv“, unterstrichen Winter und Tränkl das intakte Staffelgefüge der Schwaben. Mit einer ausgeglichenen Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen rangieren die Meringer auf dem sechsten Rang der Bayernliga, dabei werden sie nur einen Sieg von den fünf punktgleichen Teams darüber getrennt. „Es ist sehr eng in der Liga, was zeigt, dass man in jedem Kampf alles geben muss“, analysiert Winter und spielt dabei auf die Seriosität vor dem nächsten Duell gegen den TSV Westendorf an.