Markus Daferner konnte auf der Weltmeisterschaft der Veteranen den fünften Platz belegen.
Von Matthias Biallowons
Banner, Plakate und Fahnen wehten am vergangenen Donnerstag am FKM-Heim am Sommerkeller in Mering im Wind. Die Aufschrift: „Daffi, wir sind stolz auf dich!“ Egal ob jung oder alt, alle hatten sie sich eingefunden, um ihren WM-Helden zu empfangen. Und endlich tauchte Markus Daferner mit seiner Frau Martina und seinen Kindern auf. Mit dröhnendem Applaus und Gesängen feierten die Fans, Freunde und seine Familie den Rückkehrer. „Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Das war einfach überwältigend, wie viele Menschen mich begrüßten“, war Daferner noch Tage danach gerührt. Gerade erst konnte der 43 Jahre alte Freistilspezialist im Geburtsland des Ringens den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft der Veteranen erringen. „Das ist eine grandiose Leistung. Die gesamte TSC Familie ist stolz auf unseren Daffi“, ließ Merings erster Vorsitzender, Peter Tränkl, im Namen aller Fans verlauten. Noch lange lauschten die Fans den Berichten von der WM und feierten zusammen mit ihrem Athleten die Rückkehr in die Heimat. „Das zeigt einfach mal wieder, was für ein toller Verein das ist. Das ist halt der TSC Mering“, bedankte sich der Meringer für den grandiosen Empfang.
Ein Hype entsteht
Dabei wollte der ehemalige Ringer aus Aichach den ganzen Hype um seine Person eigentlich gar nicht, konnte aber die Lawine nicht aufhalten. „Ich bin allen dankbar für die Unterstützung, aber ich weiß nicht, womit ich das verdient habe“. Nach seinem Titel bei der deutschen Meisterschaft im Juni dieses Jahres hatte der TSCler zwar mit dem Gedanken einer Teilnahme bei der WM gespielt, war sich aber nicht sicher, wurde dann aber von anderen Athleten aus Bayern überredet. Anschließend erfuhren Fans von seinem Vorhaben, gründeten eine WhatsApp Gruppe und „dann lief plötzlich alles von selbst und ich konnte das nicht mehr kontrollieren“. Zahlreiche Sponsoren wollten das Vorhaben, das immerhin einen vierstelligen Betrag kosten sollte, unterstützen. Auch sein Arbeitgeber kam dem Industriekaufmann im Gesundheitsbereich entgegen: „Sowohl die Sponsoren als auch meine Arbeit haben die Reise möglich gemacht. Ich bin sehr dankbar“, betont Daffi.
Daferner verpasst nur knapp das Finale
Am Sonntag reiste die Ringergruppe aus Bayern nach Griechenland, das erste Mattenduell war auf den Dienstag terminiert. Eine Trainingseinheit wäre am Montag möglich gewesen, diese Möglichkeit wollte der Meringer nicht wahrnehmen: „Ich hatte für mich die Vorbereitung am Sonntag eigentlich abgeschlossen und habe es dann auch dabei belassen“. Dann am Dienstag wurde endlich gerungen. In seinem ersten Kampf traf der Schwabe bis 78 Kilo auf einen Griechen. Eine einzelne Aktion entschied das Duell: einen gekonterten Beinangriff konnte Daferner abfangen und hinten auf 2:0 punkten, der Gegner musste dann aufgeben. Im Viertelfinale war Merings Ringer nicht zu stoppen – eine Durchdreherserie bescherte ihm den überlegenen Punktesieg über Urmat Mamytov aus Kirgisistan. Den Einzug ins Finale verpasste er gegen Juan Nel aus Südafrika. Die schnelle 3:0 Führung musste er aufholen, konnte nur auf 2:3 verkürzen, dabei rettete den Gegner der Schlusspfiff. „Ich war dran, nur wenige Sekunden mehr und ich hätte den Kampf vielleicht drehen können. Aber auf dem Niveau ist das eben sau schwer“, resümiert Daferner. Schließlich ging es im kleinen Finale um Bronze, wo er auf Csaba Fazakas, den letztjährigen Weltmeister traf, was die starke Besetzung der Gewichtsklasse deutlich macht. Doch aufgrund einer Unaufmerksamkeit zu Beginn musste der Meringer Athlet seinen Plan umstellen. „Ich musste jetzt offensiv ringen, was aber total gefährlich ist, weil alle dort auf Konter spezialisiert sind“. Und so wurden die Angriffe mehrmals abgefangen, sodass am Ende Fazakas mit 6:0 siegen konnte.
Enttäuschung legt sich erst langsam
Nach der Niederlage, die den fünften Platz bedeutete, war Daferner erstmal enttäuscht: „Anfangs wollte ich das nicht wahrhaben, weil es so knapp war im Halbfinale“. Doch seine Familie, seine Freunde und die Fans machten ihm spätestens beim Empfang in seiner Heimat den Triumph bewusst. „Zum einen ist die Platzierung eh schon gut, aber wenn man bedenkt, was man vorher alles leisten muss, um überhaupt dort ringen zu können, ist das eine wahnsinnige Leistung“, möchten sein Trainer René Winter, der ihn eng begleitet hatte, wissen lassen und Tränkl ergänzt: „Diese Strapazen vorher, die man seinem Körper und der Psyche abverlangt, sind jedes Lob wert“. Dass die ersten Tage und Wochen nach so einem Erlebnis unreal und mental schwierig sind, weiß Daferner, ist sich aber bewusst: „Ich habe so eine tolle Familie und einen Freundeskreis, die mir helfen werden“. Ob er im nächsten Jahr einen neuen Anlauf bei der WM in Kroatien nehmen wird, weiß er noch nicht, zumindest aktuell liegt der Fokus woanders: „Wir warte jetzt einfach erstmal ab, ich schone mich und meinen Körper und dann sehen wir weiter“. Bei einem kann Daferner aber sicher sein, egal wie er sich entscheidet – er ist nicht alleine.
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